Lorihiischi – Wie ein Wunder
(aus der Altersheimzeitung des Oberwallis «die Falte»)
Fünf scheinbar einfache, bescheidene Männer aus einem kleinen Dorf haben für ein altes, heruntergekommenes Haus mehr als eine halbe Million Schweizerfranken locker machen können. Nie hat eine berühmte Person darin gelebt, und trotzdem haben sie von verschiedenen Stiftungen, Gemeinde , Unternehmen und Privatpersonen für die Sanierung diesen stolzen Betrag erhalten. Die Stiftungsräte Jörger Leo, Aschilier Roger, Heinz Brantschen, Thomas Truffer und Hans Fux haben das Unmögliche möglich gemacht. Sie haben eine bemerkenswerte Arbeit geleistet, die Anerkennung und Respekt verdient. Ohne Spitzengefühl und einer gesunden Hartnäckigkeit wäre das nie zustande gekommen. Ihnen gebührt unser aller Dank.
Fast alles aus einer Hand
In Roger Aschilier haben die andern vier Stiftungsräte einen Mann gefunden, der nicht nur die Schreinerarbeiten, wie ursprünglich vorgesehen, sondern Planungs- , Maurer- , Dachdecker- ,Schmiedearbeiten professionell erledigen konnte. Vieles aus einer Hand hat natürlich grosse Vorteile nicht nur finanzieller Art gebracht.
3 verschiedene Bauetappen
Die ältesten Hölzer einer Wand im Untergeschoss wurden mittels Dendrochronologie auf 1268 datiert, sind also älter als unser Vaterland. Sicher auch ein Grund für die grosszügigen Unterstützungen, zumal diese Wand wohl zu den ältesten noch erhaltenen Gebäudeteilen in den Vispertälern gehört.
Der eigentliche noch erhaltene Bau entstand in den Jahren 1456/57. 1709 wurde ein zusätzliches Stockwerk eingezogen und der alte Aufrost wieder aufgesetzt. Diese Bausubstanz ist ohne namhafte Veränderungen erhalten geblieben. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass wir Schlüsse auf Ihr Leben, ihre Essgewohnheiten und Ihre Arbeiten und Werkzeuge ziehen können. Zuletzt wohnten vier Frauen aus drei Generationen unter sehr ärmlichen Verhältnissen in diesem Haus. Ohne die notwendigen Sanierungen blieb zwar der Originalzustand erhalten, doch das morsche Dach liess Regen und Schnee eindringen und erhebliche Schäden waren die Folgen. Auf einer Binde von 1709 steht der Erbauer Joder Schnidrig und der Name des Zimmermanns war Hans Brantzen.
Sanierung und Ausstellung
Die sehr schlechte Bausubstanz, keine Sanierungen während den letzten zwei Jahrhunderten liess keine ganz sanfte Sanierung zu. Es musste trotzdem von Grund bis Grat erneuert werden, doch wo immer möglich nahe dem Originalzustand. Vieles konnte original belassen werden, wie folgender Text aus dem Beschrieb auf der Homepage zeigt.
Die Küche im ersten Obergeschoss soll mit den im 17. bis Mitte 20 Jahrhundert üblichen Einrichtungen, Gegenständen und Originalgerätschaften ausgestattetet werden. Die Trächa wird wieder in den Originalzustand versetzt. An der „Hehli“ hangen Kessel, auf dem Dreifuss stehen Pfannen. Weiteres Mobiliar sind Tische, Stühle. Schränke …. Von der Küche aus gelangt man ins neu aufgerichtete Trocken-WC. Die Wohnstube diente zugleich als Schlafzimmer der Eltern. Neben der Eckbank, dem Tisch mit Stühlen und dem Kasten gibt es in der Stube ein Bett mit Auszugsbett unten (Gütschi), eine Wiege, Bilder, Kreuz …In der Stube wird die Ausstellung „Von Flachs und Wolle zu Leinen und Garn“ aufgebaut .Der originale Giltsteinofen von 1741 steht an der Rückwand der Trächa. Von der Stube aus führt eine Türe in die Kammer. Hier war der Schlafraum der Kinder. Einrichtungsgegenstände in diesem Raum sind ein Auszugsbett, ein Kinderbett und ein Kasten.
Im Estrich/Speicher wird der Fleisch-und Wurstvorrat gezeigt (Abgüsse). Sie dienten auch als Abstellraum diverser Utensilien. Im Eingangsraum des Erdgeschosses ist in der Trächa die Feuerstelle eingerichtet. Der Schmid und sein Schaffen werden hier gezeigt.
Die Ausstellung in der Schnätzstuba gibt Einblick in die damalige Holzbearbeitung. Auch der Schuhmacher findet hier seinen Platz…. Im Abstellraum wird der Werdegang vom Korn zum Brot gezeigt, im Keller die Vorratshaltung und im Anbau der Werdegang von der Milch zum Käse. Daneben kann man auch die Haltung der Tiere, deren Schlachtung samt Konservierung des Fleisches sehen und die Gerätschaften für die Feldarbeit und die Bewässerung.
Erwartungen und Eröffnung
Bis zur Eröffnung bleiben noch einige Arbeiten zu erledigen und die Einrichtungen zu platzieren. Dann können wir auf eine gelungene Bereicherung des Dorfes Randa blicken.
Nach so viel Einsatz und Arbeit besteht sicher die berechtigte Hoffnung, dass diese Ausstellung vielen Menschen einen interessanten Rückblick in vergangene Zeiten ermöglicht, den Älteren unter uns einen Rückblick in unsere Kindheit und den Jüngern einen Blick in die Vergangenheit unserer Vorfahren. Ein Vereinsausflug oder ein Treffen mit Freunden zu einem gemütlichen und zugleich lehrreichen Apéro oder eine Geschichtsstunde mit einer Schulklasse wäre genauso angesagt wie eine persönliche Visite. Die Verantwortlichen würden sich sehr freuen, Sie zu empfangen und Sie zu begleiten.
Eröffnung: Samstag, 10. 08. 2019
Bilder: Stiftung Lorihiischi
Text: Stiftung Lorihiischi, Armin Perren
Armin Perren
Armin Perren ist pensionierter Sekundarlehrer und schreibt für die Altersheimzeitung des Oberwallis „die Falte“. Er treibt regelmässig Sport mit seinen Enkelkindern und liest gerne das eine oder andere Buch oder informiert sich in verschiedenen Zeitungen über das Geschehen in nah und fern.
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